Das World Economic Forum ist als Quasi-Zentralorgan des weltweiten Kapitalismus für viele Linke und Grüne ein rotes Tuch. Ebendieses WEF bezeichnet den Biodiversitätsverlust als eine der fünf grössten Gefahren für die nächsten 10 Jahre. Als noch grössere Gefahr als alle Cyber-Risiken inklusive Missbrauch von künstlicher Intelligenz. Sogar das WEF sagt, was die Wissenschaft längst anmahnt: Wir müssen dringend mehr für die Biodiversität tun. Weltweit und in jedem einzelnen Land.

Die Schweiz tut klar zu wenig. Jede dritte Tier- und Pflanzenart und die Hälfte der Lebensräume bei uns sind bedroht. Auf unseren Trockenwiesen konnte man noch vor rund 30 Jahren wunderbare Blumensträusse pflücken. Heute hat es oft nur noch Löwenzahn. Das Bundesamt für Umwelt hat 2021 ermittelt, dass in 75 Prozent der Schweizer Biotope der Biodiversitätsschutz ungenügend ist.

Darum hat der Bundesrat – bekanntlich kein Gremium grüner Fundis – dem Parlament einen indirekten Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative unterbreitet. Dieser Gegenvorschlag hätte immerhin dafür gesorgt, dass schweizweit genügend Schutzfläche in hoher Qualität geschaffen und vernetzt worden wäre, um genug Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sichern. Die Schutzfläche wäre von heute 13,4 auf 17 Prozent erhöht und qualitativ ungenügende Schutzgebiete wären saniert worden. Das notwendige Geld hätte man bereitgestellt. Die Mehrheiten im Ständerat und schliesslich auch im Nationalrat lehnten ab.

Kurzsichtige Politik gegen die Natur, die wissenschaftliche Erkenntnisse einfach in den Wind schlägt, verwehrt uns eine gute Zukunft. Wir müssen das Steuer herumreissen. Für den Schutz unserer Biodiversität und damit unserer Lebensgrundlage. Das können wir tun, am 22. September mit einem Ja zur Biodiversitätsinitiative. Tun wir es!

Dieser Artikel ist am 6. September 2024 als Meinungsbeitrag in der Südostschweiz erschienen.

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