Chur, 31. März 2022
Sehr geehrte Frau Kollegin, liebe Magdalena
Auf dem Höhepunkt der Pandemie hast du in dieser Zeitung dem Bundesrat vorgeworfen, dass er in der Schweiz eine Diktatur eingeführt habe. Für diesen abstrusen Angriff auf unsere Demokratie hast du dich bis heute nie entschuldigt.
Nun lesen wir, dass du deinen Mitarbeitenden in der Ems Chemie verbietest, Putins Krieg gegen die Ukraine einen Krieg zu nennen. Dasselbe verbietet Putin in Russland. Und letzten Samstag hast du in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger gesagt, «auf Putin einzuprügeln» verschärfe nur den Konflikt – auch er müsse «einen Erfolg vorweisen können».
Echt jetzt? Krieg dürfen wir nicht Krieg nennen und dem brutalen Diktator müssen wir einen Erfolg gönnen?
Du führst ein Milliardenunternehmen mit Erfolg und du bist die bestgewählte Bündner Nationalrätin. Dafür gebührt dir Respekt. Aber ich frage mich, ob du die Grundlagen von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verstehst. Das bereitet mir und vielen Menschen Sorge.
Nachdenkliche Grüsse
Jon Pult, Nationalrat