In Davos forschen Wissenschaftler:innen des Weltstrahlungszentrums der ETH oder des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung. Unsere Fachhochschule in Chur bietet mit Informationswissenschaften und Multimedia Production zwei schweizweit einmalige Studiengänge an. Das weiss die interessierte Schweiz. Und das nimmt auch Bundesbern wahr.
Ein guter Bündner Forschungsplatz bleibt in Zukunft aber nicht einfach so gut. Es braucht dafür mehr Investitionen und mehr Stipendien. Für beides muss die Politik sorgen. Denn ein attraktiver Forschungsplatz erlaubt es Graubünden, die Zukunft zu gestalten. Für die Bündner Volkswirtschaft ist der Forschungsstandort Graubünden essenziell. Ohne Bildung an guten Hochschulen fehlen Fachkräfte. Und ohne Fachkräfte gibt es keinen Fortschritt. Gleichzeitig sind Forschung und Bildung viel mehr als ein ökonomischer Wert. Bildung und Forschung befähigen zum Hinterfragen von Gewissheiten und zum Engagement für das Gemeinwohl. Bildung und Forschung schaffen also auch mündige Staatsbürger:innen.
All das funktioniert jedoch nur, wenn wir gute Beziehungen zu Europa pflegen. Eine bildungspolitisch isolierte Schweiz kann langfristig keine Heimat für renommierte Institutionen wie das Weltstrahlungszentrum sein. Der Verhandlungsabbruch beim Rahmenabkommen ist darum die zentrale politische Herausforderung für den Forschungsplatz Schweiz und damit auch für den Forschungsplatz Graubünden. Der Bündner Forschungsplatz braucht Europa. Ohne Europa gibt es auch in Graubünden keinen Fortschritt.
Der Text ist in der Sonderbeilage «Bilden & Forschen» in Graubünden vom 16. März 2022 erschienen.