Wenn amerikanische Internet-Giganten wie Disney+ oder Netflix Serien und Filme in der Schweiz zeigen und damit sehr viel Geld verdienen, sollen sie in Zukunft 4% ihrer Einnahmen hier investieren. Das gleiche würde für ausländische Werbefenster gelten. Darum geht es im neuen Filmgesetz, über das wir am 15. Mai abstimmen.
Das Gesetz schafft eine Ungerechtigkeit ab. Denn Schweizer Fernsehsender sind schon heute verpflichtet, 4% ihrer Einnahmen in Schweizer Filme und Serien zu investieren. Da darf es doch nicht sein, dass ausländische Grosskonzerne in unserem Land besser fahren als einheimische Sender. Nur schon darum braucht es ein Ja am 15. Mai.
Die Einnahmen der hochrentablen Streaminganbieter fliessen heute fast vollständig ins Ausland ab. Mit dem neuen Filmgesetz würde zumindest ein Teil in der Schweiz reinvestiert. Entgegen der Behauptung der ideologisch verbohrten Gegner gibt es keine «Filmsteuer». Netflix und Co. müssten einfach Schweizer Serien und Filme produzieren. Eine Ersatzabgabe für die Konzerne fiele nur an, wenn sich diese weigern würden, Schweizer Produktionen zu realisieren. Das ist sehr unwahrscheinlich.
Das neue Filmgesetz bringt damit mehr Schweiz auf die Bildschirme und ermöglicht mehr Filmstoff, der nah an unserer Lebensrealität ist. Das stärkt unser Filmschaffen, unsere Kultur und unsere Identität. Und es schafft hier Arbeitsplätze – ganz ohne zusätzliches Steuergeld. Es wäre eine Dummheit, diese Gelegenheit auszuschlagen.
Die meisten europäischen Länder kennen bereits Investitionspflichten oder Ersatzabgaben für internationale Streaminganbieter. Die Schweiz braucht gleich lange Spiesse, soll sie bei internationalen Produktionen weiterhin berücksichtigt werden. Auch darum brauchen wir ein Ja zum Filmgesetz.
Dieser Text ist als Meinungsbeitrag in der Südostschweiz erschienen.